Donnerstag, April 18, 2024

Hilfen für Gitarristen: Der Capodaster

Eine große Hürde beim Gitarrespielen und (dazu) Singen ist, das die Stimme, bzw. die Tonlage einfach nicht zu den Akkorden passt. Entweder ist die Stimmlage einfach zu hoch oder zu tief.
Besonders bei den Songs von Neil Young ist dies oft der Fall. Er hat einen relativ hohen Oktavumfang und benutzt überdies auch häufig die Kopfstimme für sehr hoch gesungene Lieder. Ein Umfangen, was wenigen Menschen gelingt!

Aber es gibt es einige Möglichkeiten dieses zu ändern.

1. man transponiert die Akkorde einfach zB. um einen ganzen Ton nach oben oder unten.
So würde aus einer Akkordfolge von C, F und G also D G und A (1 Ton höher) bzw. Bb D# und F (1 Ton tiefer, viel Spaß dabei).
Reicht das nicht, nimmt man vielleicht 1 1/2 Töne und kommt bei C, F und G somit auf
D#, G# und Bb (höher), bzw. A, D und E (tiefer) u.s.w.

Das ist alles schön und gut und nur eine Möglichkeit, aber der Charakter des Stückes kann sich dadurch verändern. Versucht mal Hey, Hey, My, My einen Ton höher zu spielen, dann wisst ihr was ich meine!

2. man stimmt die Gitarre tiefer oder höher
Stimmt man die Gitarre höher, ist die Gefahr des Reissens der Saiten relativ hoch, außerdem kann sich auch der Hals der Gitarre verziehen, bzw. muss anders eingestellt werden, da der Zug der Saiten sich erhöht.
Das Tieferstimmen der Gitarre ist nicht ganz so einfach, wird aber häufig von Metal-Musikern verwendet, der Klang wird dadurch etwas schwerer. Auch Neil Young hat einige Gitarren tiefer gestimmt (siehe Technik und Gitarren), aber der hat ja auch eine Unmenge von den Dingern rumstehen. Beim nächsten Lied muss dann evtl. wieder umgestimmt werden. Eine Belastungsprobe für evtl. Zuhörer

3. man verwendet einen Capodaster.
Ein Capodaster ist ein mechanisches Hilfsmittel, dass erst mal rein technisch betrachtet die schwingende Länge einer Saite dadurch verkürzt, indem er am Gitarrenhals zwischen den Bundstäbchen angebracht wird und die Saiten dabei nach unten drückt.

Würde man diesen Capotaster nun zwischen dem 0-Bund und dem ersten Bund anbringen, "verkürzt" sich die Tonhöhe der Saite um einen halben Ton (nach oben).

Um das mal in ein Bild zu bekommen: Du greifst einen E-Dur-Akkord, spielst aber in Wirklichkeit einen F-Dur. Das Gute daran ist, das auf dem Chord, bzw. auf dem Notenblatt immer noch E-Dur steht.

Nun kommen wir zu einem Gegenargument: Ich kann damit die Gitarre höher "stimmen", aber nicht tiefer. Das ist natürlich korrekt, aber darauf gibt es natürlich eine Antwort.

Mal angenommen, du möchtest Love Is A Rose spielen, du findest aber die Tonlage zu hoch.
Nun nimmst du eine Capodaster zur Hand und bringst ihn so an, dass die Gitarre nun einen halben Ton höher "gestimmt" (bitte dieses Wort nicht zu genau nehmen) ist und versuchst nun das Lied mit einer tiefen Stimme zu singen. Die richtige Tonhöhe zu finden, wird nur ein paar Minuten dauern, da falls ein Halbton nicht genügt, du den Capo einfach im 2., 3. u.s.w. Bund anbringen kannst und dann die richtige Tonhöhe bald findest. Du wirst sehen, so ein Gerät ist einfach genial!

Falls du dir jetzt einen Capodaster zulegen möchtest, musst du einiges bedenken:

Es gibt unterschiedliche Bauformen und dazu noch Capos für alle Arten von Saiteninstrumenten
Es gibt Capos für
- Westerngitarren
- 12-Saitige Westerngitarren
- E-Gitarren
- 12-Saitige E-Gitarren
- Konzertgitarren
- Banjos
- Mandolinen u.s.w.
- Gitarren mit dicken Hälsen
- Gitarren mit dünnen Hälsen u.s.w.
Es gibt Capos für
- gewölbte Griffbretter
- gerade Griffbretter
Es gibt Capos
- die mit einem festen Gummiband gespannt werden
- die einmal auf die Gitarre eingestellt werden müssen und dann eine Art Klickverschluss haben
- die eine Art Ratsche haben und die durch Widerhaken befestigt werden
- die einen Bügel haben und dann festgeklemmt werden
Es gibt Capos die
- billig sind und nur wenige Euros kosten
- Midpreiscapos
- und richtig teure

Du kannst also nicht einfach irgendeinen Capo kaufen, du musst erst mal sehen, was für einen du brauchst.

Die erste Entscheidung für einen Capo ist, welche Gitarre(n) hast du (zum Plural komme ich gleich)

Also musst du dich erst einmal für einen oder mehrere Capos entscheiden, die auf die Gitarrenart abgestimmt ist /sind. Das kann natürlich bedeuten, dass du bei mehreren Gitarren auch mehrere Capos benötigst.

Als nächstes musst du dich entscheiden wieviel Geld möchtest du ausgeben
Bei Ebay findest du welche für einen Euro, die werden mit einem Gummiband befestigt oder bestehen aus einer Art Zangensystem und werden mit einer Art Federsystem gehalten.

Etwas teurere Geräte besitzen eine Schraube und müssen erst einmal auf die Halsdicke eingestellt werden, danach werden sie mit einem Spannhebel fixiert.
Oder sie haben eine Art Ratsche und ein Gelenk. Dabei wird der Capo angelegt, zugeklappt und dann mittels der Ratsche auf die benötigte Druckstärke eingestellt.
Ein anderes Modell wird von unten angelegt, danach schwingt man einen sich seitlich bewegbaren Bügel in die Arretierung und fixiert dann mit einem Spannhebel oder einer Feder.
Häufig gibt es in diesem Preissegment Capos zu haben, die mehrere Gitarrenarten bedienen können.

Relativ teuer sind die Originale des Systems mit der Rändelschraube, das ich weiter oben schon mal beschrieben habe. Sie kommen von der amerikanischen Firma Shubb.
Der Nachteil dieses und anderer Systeme ist, das sie auf die Gitarre(n) eingestellt werden müssen und dadurch für eine andere Gitarre evtl. nicht mehr zur Verfügung stehen.
Der Vorteil ist aber, dass sie sehr leicht zu befestigen sind und dabei auch noch gut sitzen und sie verziehen die Saiten nicht (auch dazu mehr weiter unten!), brauchen aber etwas Übung.

Ich selbst habe mehrere Capos (davon einige Altlasten) finde dabei den Shubb aber am besten!

Die Gummispannsysteme finde ich schlecht, da sie kaum vernünftig zu befestigen sind und man dabei einen hohen Kraftaufwand benötigt.

Die Capos mit dem Schwenkhebel sind OK 

Die Modelle mit den Ratschen finde ich sehr verschleißanfällig, sie können, wenn sie etwas älter sind auch schon mal während des Spiels runterrutschen.

Wie gesagt, die Modellart mit der Rändelschraube ist für mich die Beste. Ich habe noch keinen Nachbau ausprobiert, gehe aber mal davon aus, dass es da keinen großen Unterschied zum Original geben wird.


Zum Schluß möchte ich noch einige Worte zum Anlegen selbst schreiben, bzw. auf was man achten muss.

- Lege den Capo so ca. 5 - 10 mm links vom Bundstäbchen an. Liegt er zwischen dem 2. und 3. Bund wirkt er für den 3. Bund.
- Lege den Capo unbedingt genau parallel zum Bundstäbchen an, schon kleinste Unstimmigkeiten führen dazu, dass sich die Gitarre verstimmt anhört.
- Achte darauf, dass sich beim Anlegen die Saiten nicht verziehen, also sozusagen in ihrer Spur bleiben. Es ist sehr irritierend, wenn eine Saite 1 oder 2 mm von ihrem gewohntem Standort abweicht und auch hier ist die Gitarre nicht stimmrein
- falls du den Capodaster falsch angelegt hast, demontiere ihn erst mal komplett und lege ihn neu an, da du sonst die Saiten verziehst, das gilt auch wenn du zb. vom 2. in den 4. Bund wechselst, verschiebe hier nie einen angelegten Capo!

So, ich hoffe meine Tipps waren ein wenig hilfreich, ich werde sie demnächst nochmal überarbeiten und dabei auch Rechtschreibfehler und sonstige Sachen berichtigen. Heute habe ich aber keine Zeit mehr dafür.
Viel Spaß

 

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