Freitag, Oktober 04, 2024

Was für eine Gitarre soll ich mir zulegen? und noch ein paar abschweifende Infos

hallo Leute,

ich denke dieser Artikel wird nie fertig sein. Er wird bei Bedarf immer mal wieder angepasst werden. Dazu könnt ihr mich gerne anmailen (nur für Listenmitglieder) oder einen Kommentar schreiben (nur für registrierte Mitglieder.
Die Rechtschreibung und die Semantik überarbeite ich im Laufe der Zeit.

diesmal möchte ich mich ein wenig über mein Lieblingsinstrument auslassen: Die Gitarre. In der Mailing-Liste wurde vor einiger Zeit mal angefragt, was für eine Gitarre man sich kaufen sollte. Das passt denke ich schön hier rein!

Zunächst mal die Fragen Anfänger oder Fortgeschrittener? Lieber eine E-Gitarre, eine Westerngitarre oder eine Konzertgitarre? Viel Geld oder wenig Geld?

Letztendlich musst du selbst entscheiden was du willst. Von meiner Seite aus kann ich nur subjektive Tipps geben!

Konzertgitarren
sind klassische Instrumente, i.d.R zum Zupfen gedacht. Man kann wegen den dicken Nylonsaiten sehr schlecht mit dem Plektrum spielen. Für diese Art der Musik sind sie eher ungeeignet.

bitte kommt nie auf die Idee aus Eurer Konzertgitarre eine Westergitarre zu machen und die Nylonsaiten durch Stahlsaiten zu erstzen!!! Dies führt zur Zerstörung eures Instrumentes!


Westerngitarren
haben Stahlsaiten und sind die Gitarren der Wahl für akustische Stücke. Sie gibt es in verschiedenen Bauweisen. Unterschieden wird zB. in der Größe (zb. Jumbogitarren), von der Form (mit oder ohne Cutaway (das ist eine Aussparung am Übergang Hals/Korpus der das Greifen über den 14. Bund hinaus ermöglicht, aber den Klang meiner Meinung nach negativ beeinträchtigt)
Anzahl der Saiten. 6 oder 12 (normalerweise. es gibt auch 7-Saiter) Saiten. Die "normale" Westerngitarre hat 6 Saiten. 12-saitige Gitarren haben 6 zusätzliche Saiten, wobei die 4 "unteren" Saiten, also E A D und G jeweils eine Oktav höher gestimmt sind. Natürlich funktioniert das nur mit dünneren Saiten!!! Die H und die E-Saiten sind identisch. Man kann sich das so vorstellen, dass direkt neben der tiefen E-Saite eine 2. E-Saite verläuft, die der hohen E-Saite entspricht. Neben der A-Saite verläuft eine dünne die eine Oktav höher gestimmt ist, u.s.w. Die beiden hohen E-Saiten und die beiden H-Saiten sind identisch, da so dünnes Saitenmaterial nicht mehr möglich ist.

Naturgemäß haben 12-saitige Gitarren eine breiteren Hals und sind somit schwieriger zu spielen. 
Auf die Breite des Halses werde ich noch zurückkommen

Weiterhin können Westerngitarren sich unterscheiden in der Größe des Korpus bzw. in der Länge des Halses.
Eine normale Westerngitarre hat 14 bespielbare Bünde und hat einen sog. Dreadnoughtkorpus. Es handelt sich hier um die normale Größe einer Westerngitarre. Ist der Korpus größer spricht man von einer Jumbogitarre (klingen voller und voluminöser). Ist der Hals kürzer handelt es sich um eine sog. Parlourgitarre Hier endet der Hals am 12. Bund. Diese Gitarren werden für Blues und Jazz eingesetzt. Handelt es sich um eine Gitarre, die kleiner ist als eine "normale" Westerngitarre, kann es sich um eine 3/4 oder 1/2 handeln. Diese Gitarren sind insgesamt kleiner gehalten und ideale Instrumente für die "Kleinen" deren Arme noch nicht so lang sind und deren Finger auch noch nicht ganz ausgewachsen sind. Auch eher zierliche Frauen bevorzugen 3/4.
Scheint die Gitarre für Zwerge gemacht zu sein, handelt es sich entweder um eine Ukulele (man erkennt das an der Saitenzahl (4)) oder um eine Zwergengitarre. Kleiner Scherz!

Ist die Gitarre normal groß und hat trotzdem nur 4 Saiten, solltet ihr die Stimmmechaniken nachzählen. Sind nur 4 vorhanden und die Saiten sind zudem noch relativ dick, handelt es sich um einen akustischen Bass. Möchtet ihr euch so eine Gitarre zulegen wechselt bitte auf die Seite von Billy Talbot. Sind jedoch 6 Stimmmechaniken vorhanden, fehlen 2 Saiten. Hier freut euch einfach auf die sicherlich kommende Beschreibung zum Thema Saitenwechsel

Roundbackgitarren haben eine runden Kunststoffkorpus mit einer Holzdecke, teilweise auch mit anderen Schallöchern (Blumenform oder ähnliches). Die bekanntesten Gitarren dieser Art stellt die Firma Ovation her. Sie klingen in der Regel anders als Holzgitarren (trockener) und kosten eine Menge Geld. Billiger sind da schon die Nachbauten. Aber hier gibt es (besonders aus China) üble Produkte, die ihr Geld nicht wert sind. Bei Ebay werden laufend welche versteigert, bei denen der Kunststoffkorpus gerissen ist oder die Holzdecke abgeht. Finger weg! Ovations klingen meiner Meinung nach sehr gut, aber ich habe einfach ein Problem damit über 1000 Euro für einen Haufen Plastik auszugeben.

Relativ neu sind sog. Silentguitars. Sie bestehen aus einem abnehmbaren Metallrahmen, der mehr oder weniger an eine Gitarrenform erinnert und aus einem durchgehenden Hals. Durchgehend bed. das die Gitarre ca. 1 m lang ist. Diese Gitarren haben einen Tonabnehmer eingebaut und man kann einen Kopfhörer oder Verstärker anstöpseln. Geeignet sind sie zb. für Mietswohnungen wo sich die Nachbarn dauern über das GEklimpere beschweren. Bei Benutzung einer dieser Gitarren (mit Kopfhörer) werden sie sich nur noch über euren Geeang beschweren können, da sie über keinen Klangkörper verfügen und somit Silent sind. Die besten soll Yamaha bauen, die kosten so ab 500 Euros. Es gibt auch hier tonnenweise Chinaprodukte, in den entsprechenden Foren liest man hier selten gutes. Ich selbst habe bisher noch keine gespielt, finde sie (die Yamaha) aber sehr interessant, da sie recht gut klingen (verstärkt)

Es gibt noch ein weitere Unterscheidungsmerkmale, aber wir wollen es ja nicht übertreiben.


E-Gitarren
kommen wir zur härteren Fraktion.
Im großen und ganzen unterscheide ich hier (vollkommen falsch, dafür aber kurz) 3 verschiedene Gitarrentypen

1. der Gibson Les Paul Typ.
Für die meisten DIE Traumgitarre, besonders wenn sie schwarz ist. Sie hat einen ähnlichen Korpus wie eine Westerngitarre mit Cutaway. Der Korpus besteht aus Vollholz und hat 2 sog. Humbucker. Das sind doppelspulige Tonabnehmer. Tendenziell würde ich behaupten, das diese Art der Gitarren eher für härtere Sachen sind

2. der Fender-Strat-Typ
hat oben und unten einen Cutaway und sieht einer akustischen Gitarre nicht mehr ganz so ähnlich. Stylisch finde ich diese Gitarrenart schöner. Sie hat 3 sog. Single-Coil Tonabnehmer, wie der Name schon sagt, sind das einspulige Tonabnehmer. Sie klingen bluesiger, cleaner. Eric Clapton, Jimi Hendrix, SRV, David Gilmour, Ritchie Blackmore, sind Namen die man leichthin mit diesem Gitarrentyp in Verbindung bringt.

3. Der Semiacoustic-Typ
ist im Original mal wieder von Gibson. Sie sind von der Form her ähnlich einer Les Paul aber größer. Meist haben sie 2 geschwungene Schalllöcher (oben und unten) die an die Schallöcher von Violinen erinnern. Sie bestehen nicht ganz aus Vollholz sondern haben durch die Schalllöcher und den darunter angebrachten Hohlräumen einen Resonazkörper. Unverstärkt sind sie aber recht leise. Diese Gitarren werden häufig bei Jazz und Blues eingesetzt und haben ebenfalls 2 Humbucker eingebaut. Neil Young hat hier Modelle der Firma Gretsch. Alte Gitarren dieser Machart von Gibson oder Gretsch sind kaum bezahlbar (3000 Euro +) Neil spielt sie u.a. häufig bei Words und Winterlong.

Luftgitarren
Tja diese Gitarren sind für Leute, die nicht so recht mit einer Holzgitarre klarkommen. Sie bestehen zu einem sehr hohen Anteil aus Luft, wiegen fast nichts und sind auch für absolute Laien einfachst zu spielen. CD rein, Lautstärke auf, Luftgitarre greifen und mitspielen. Als bekanntesten Vertreter für das Luftgitarre spielen würde ich Joe Cocker sehen. Obwohl es könnte auch sein das er weiße Mäuse verscheucht...

Der Hals
Dieses Thema betrifft nun alle Gitarren
Der Hals einer Gitarre hat eine immense Rolle. Es geht nun nicht um die Länge des Halses sondern um die Breite und Dicke des Halses. Wie oben schon einmal erwähnt, haben zB. 12-saitige Gitarren naturgemäß einen dickeren Hals als 6-Saiter. Damit die Stabilität gewahrt ist, sind die breiteren Hälse auch etwas dicker.
E-Gitarren haben meist eine Halsbreite von 42 mm. Viele Akustikgitarren verwenden ebenfalls diese Breite, da es nicht ganz so leicht ist, sich auf die neue Halsbreite einzustellen. Weitere Maße wären 45, 46 und 48 mm (zb. bei einer 12-Saitigen)
Manch einer wird sich nun fragen, was machen denn lumpige 4 mm aus?
Eine ganze Menge (bitte das nun folgende ist vollkommen subjektiv!!!) bezügl. der Bespielbarkeit. 42 mm Hälse sind einfach besser bespielbar für die meisten Leute. Das kommt natürlich auch auf die Hände an. Ich sag mal, wer eher Schaufeln als Hände hat, fühlt sich mit breiteren Hälsen sicher wohler. Und es kommt auch auf die Gewöhnung an. Nehmen wir mal an, ihr habt bereits eine Gitarre mit einem 42-mm-Hals und geht in ein Musikgeschäft. Ich bin ziemlich sicher, dass ihr Gitarren mit breiteren Hälsen schnell wieder zurückstellt.

Auf dem Hals ist das Griffbrett geleimt. Dieses kann gerade oder gewölbt sein. Das ist wahrscheinlich abhängig von der Philosophie des Herstellers. Ich kann hier keine großen Bespielbarkeitsunterschiede feststellen.

Im Hals befindet sich eine Stahlschraube, die von der Kopfplatte bis etwas hinter den Übergang zum Korpus geht. Meist befindet sich an der Kopfplatte oder am / im Korpus ein Schraubenkopf. Hier kann man  die Halskrümmung einstellen. Bitte lasst dies nur von einem Fachmann machen. Man kann damit ein Instrument zerstören!!! Die Schraube dient auch zur Stabilisierung des Halses (Sie fehlt bei Konzertgitarren übrigens, warum auch davon abzuraten ist, dort Stahlsaiten aufzuziehen), schließlich wirken hier Zugkräfte von um die 100 Kp.

Der Hals ist auf die Länge gesehen nicht gerade, er hat eine sog. Krümmung. Das liegt weniger im Grund, dass Gitarrenbauer unfähig sind einen geraden Hals zu bauen als eben wieder mit der Bespielbarkeit der Gitarre. Ein gerader Hals würde dazu führen, dass in hohen Bünden die Saiten sehr weit vom Griffbrett weg sind.

Der Hals muss die richtige Krümmung aufweisen. Als Laie kann ich das rel. einfach nachmessen:

Die Saitenlage
Die Saitenlage wird hauptsächlich durch einen gut eingestellten Hals bestimmt. Je flacher (Abstand Oberkant Bundstäbchen zu Unterster Punkt Saite) die Saitenlage ist, desto besser ist die Bespielbarkeit. Naja, das gilt natürlich nur bis zu einem gewissen Punkt. Ist die Saitenlage so flach, dass die Saiten auf dem Hals aufliegen, könnt ihr beruhigt die nächste Mülltonne aufsuchen und dananch einen Musikladen. Die Saitenlage wird am 12. Bund gemessen und beträgt dort idealerweise 2,5 - max. 4,5 mm an der tiefen E-Saite. An der hohen E-Saite sind es 2 - 4 mm. DAbei sollten die Saiten an den tieferen Bünden die Bundstäbchen nicht berühren. Alles was darüber liegt, verlangt nach einem Fachmann, der dann die Mülltonne empfiehlt oder sich daran macht das Problem zu beheben.

Die Saiten
Wir bleiben weiter im Thema, denn auch die Saiten tragen zur Bespielbarkeit bei. Dicke Saiten klingen voller, lauter und tun nicht ganz so weh sind aber schlechter bespielbar, da man mehr Druck anwenden muss sie aufs Bundstäbchen zu drücken.
Dünne Saiten klingen dünner und führen bei Anfängern dazu, dass sich die linke Hand bald anfühlt als wenn einer in die Fingerkuppen abgeschnitten hat. (Keine Angst das geht nach ein paar Monaten vorbei, dann hat sich dort eine dicke zu pflegende Schicht Hornhaut gebildet). Sie unterstützen aber zB. Bendings, das ist das Ziehen einer Saite nach oben oder unten, was die Tonhöhe ändert und einen Tremoloeffekt ergibt.

Ich bevorzuge sog. 10er Sätze bei allen Gitarren. Die 10 bezieht sich auf die hohe E-Saite und bedeutet das sie 0.010 Inch dick ist. Das entspricht etwa 0,25 mm. Es handelt sich um rel. dünne Saiten. Die dünnsten mir bekannten Saiten sind 8-er Sätze die dicksten sind 16er-Sätze.

Wenn du deinen Satz gefunden hast, bleibe dabei, denn wir kommen mal wieder auf die Saitenlage zurück. Oben erzählte ich schon das Gitarrensaiten eine enorme Zugkraft aufwirken. Je dicker die Saiten sind, desto höher wird die Zugkraft. Der Hals wird dadurch mehr gekrümmt. Das bedeutet, das die Krümmung des Halses zunimmt, wenn du dickere Saiten aufziehst. Dadurch erhöht sich die Saitenlage. Dadurch muss die Halskrümmung angepasst werden. (Lasst das machen!!!) Wenn du dann wieder dünne Saiten aufziehst, kann das dazu führen, das die Saiten dann auf den Bundstäbchen (in den tieferen Lagen) aufliegen uoder am Bundstäbchen schnarren (was durchaus gewollt sein kann (Bandit aus Greendale))

Es gibt verschiedene Firmen und Saiten, aber dass soll jetzt nicht das Thema sein.

Das Herstellungsmaterial
ist entscheidend für den Klang einer Gitarre, man kann Echthölzer für den Bau verwenden oder Sperrholz. Bei billigen E-Gitarren wird schon mal auch Pressspan verwendet und mit einer dicken Lackschicht getarnt. Hier können aber auch Kunsstoffe verwendet werden (Ich möchte jetzt aber nicht auf "Plastikgitarren eingehen). Die Qualität und die Art des Materials entscheidet den Klang der Gitarre. Bei Westerngitarren  besteht die Decke in aller Regel aus Zeder- oder Fichtenholz. Für Zarge und Boden können verschiedene Hölzer eingesetzt werden (Amerikanisches Nußbaumholz, Palisander, Mahagoni, Zebrano, Padouk etc.). Bei E-Gitarren gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkkeiten. Besonders edle Modelle können mehrere verschiedene aneinandergeleimte Holzsorten aufweisen.

Meine Entscheidungshilfe für den Kauf einer Gitarre
Zugegeben, dieser Teil ist verhältnismäßig kurz im Vergleich zum Rest. Aber ohne das du weißt, was eine Gitarre sein kann, solltest du dir keine zulegen. Man kann einiges falsch machen!

1. Tipp: nehmt jemand der sich auskennt mit!
Sollte der gute Mensch dann mit dir in einem Musikladen ankommen und er geht schnurstracks auf einen Teil des Ladens zu, der extra Türen hat, auf denen Schilder angebracht sind das dieser Bereich keinesfalls ohne Personal zu betreten ist, er sich mit Kennermine umsieht um dann eine Gitarre von der Wand zu nehmen auf der ein 4-stelliger Betrag angebracht ist und er dann nach kurzer Einspielzeit Stairway To Heaven intoniert (Spätestens jetzt sollte ein Angestellter des Hauses kommen um eine Verwarnung auszusprechen) um dann kund zu tun. Das ist deine neue Gitarre. Spätestens jetzt solltest du deinerseits kund tun, dass du dir es gerade anders überlegt hast und du doch lieber Tuba lernen möchtest.

Solche Bekannten taugen nicht für die Hilfe beim Kauf!

2. Tipp: nehmt jemand anderes mit
Fangt bei der Abteilung an, die deiner Preisvorstellung entspricht und hangelt euch dann zu den höheren Werten vor.

3. Tipp: Wie finde ich meine Gitarre
Hier möchte ich als Beispiel erzählen wie ich MEINE Gitarre gefunden habe.
Zuerst habe ich die Läden in Hildesheim abgeklappert ohne das ich MEINE Gitarre auch nur ansatzweise gefunden habe. Irgendwie hatte ich bei den meisten Modellen einfach kein Gefühl. Dann war es der Landkreis Hildesheim und dann Hannover. Mit wunden Füßen bin ich irgendwann in der Königstraße bei einem kleineren Händler angekommen und habe meine bis dahin perfektionierte Art des Suchens fortgesetzt. Gitarre nehmen, anspielen, schnell wieder wegstellen oder beiseite legen, da da schon ein Hauch Gefühl war. Schließlich nahm ich da eine recht unscheinbare Gitarre eines mir absolut unbekannten Herstellers (Lakewood) vom Ständer die keinen Preis hatte. Der Korpus war komplett aus hellem Ahorn Hals und Kopf aus einem anderen recht hellen Holz. Ich spielte sie an und WUMM (sorry ich kann es nicht anders beschreiben) hatte ich die 2. Liebe meines Lebens gefunden! De Preis, so stellte sich heraus, war ungefähr 2,5 mal höher (und das obwohl sie um 30% reduziert war) als das was ich ausgeben wollte. aber ich habe sie gekauft und habe sie noch heute. Und ich habe keinen Pfennig jemals bereut

4. Tipp: Zukunft
Auch hier habe ich einen wichtigen Tipp. Denkt an die Zukunft! Habt ihr jemals vor mit dieser Gitarre aufzutreten, investiert ein paar Euros mehr und wählt ein Modell mit Tonabnehmer. Ein nachträglicher Einbau ist immer problematisch, da abgenommene Gitarren meist extra dafür hergestellt wurden und anders gebaut sind. Auch Tonabnehmer die im Schalloch angebracht werden sind nicht das Gelbe vom Ei.

5. Tipp: Schutz
Kauft euch gleich einen Koffer oder eine vernünftige Schutztasche mit (Koffer oder Koffertaschen sind immer besser). Oft kann man den Koffer mit zum Preis zu verhandeln. Verhandelt einen Gitarreständer mit dazu! Aufbewahrung einer Gitarre nur auf dem Ständer oder im Koffer!!!

6. Tipp. ist total subjektiv aber trotzdem
Ich stehe auf alte Gitarren. Ich werde mir wahrscheinlich nie wieder eine neue Gitarre zulegen. Es sei denn ich finde zufällig eine andere MEINE Gitarre.
Alte Gitarren sind abgelagert und haben ihren Klang schon entwickelt. Sie sind FERTIG! Neue Gitarren brauchen ein paar Jahre um ihr Klangbild zu bekommen.
Ich kaufe mir rel. häufig alte Gitarren (4 - 5 Stück im Jahr) spiele sie eine Zeit lang und nehme sie in meine kleine Sammlung auf oder verkaufe sie wieder. So habe ich zB. meine 12-Saitige gefunden. eine Fenix aus den 80er Jahren (siehe unten). Heute gibt es auf dem Markt eine Unmenge Gitarren aus den 60ern, 70ern oder 80ern meist deutsche Hersteller die für wenig Geld zu haben sind. Diese können durchaus sehr gut sein, haben aber keinen Marktwert. Gitarren mit Namen und Marktwert können gut sein, müssen es aber nicht. Ich habe noch nie eine Gibson oder Fender-(Akustik)-Gitarre in der Hand gehalten, von der ich besonders begeistert gewesen wäre. Oft zahlt man den Namen ohne die Qualität zu bekommen (bitte nochmal Überschrift lesen!!!). Ich habe mal zwei Gitarren bei Ebay ersteigert (aus einer Laune heraus). Die erste war eine neue chinesische (siehe unten) No Name. Ich wollte einfach mal wissen wie so was ist und brauchte eine Gitarre um die es nicht schade ist, die zweite war eine Gitarre, die ich schon öfters mal positiv in Musikläden getestet hatte. Die Chinagitarre war ein Reinfall, obwohl ich sie immer noch habe und die andere war eine absolut sehr gute Gitarre für unter 100 Euro. Es war eine Baton Rouge. Ich habe sie aber wieder verkauft, da sie keinen Tonabnehmer hatte. Ebay ist eher was für Leute, denen 100 Euro nicht so weh tun, man kriegt viel Schrott, da ein paar Bilder nicht alles beschreiben und ein paar Worte alles oder nichts oder genau das Gegenteil sagen können. Spielt die Gitarren an und wenn ihr eure Gitarre gefunden habt, kauft sie!

7. Tipp: Chinagitarren
sind eine Frage der Moral, denke ich. Ich glaube das hier ein Volk von einem Regime aus Polikern und Unternehmern ausgebeutet wird um die Welt mit einer Schiffsladung Piece Of Crap nach der anderen zu überschwemmen. Wenn ich bei Ebay beobachte wie zeitgleich hunderte Gitarren für ein paar Euros verschachert werden wird mir ein wenig schlecht. Es mag Glücksgriffe beim Kauf einer solchen Gitarre geben, aber ich denke der Großteil der Ware ist einfach Schrott. Wie oben schon erzählt (ich gehe weiter unten noch einmal darauf ein) habe ich mir mal ein solches Ding für 50 Euro ersteigert. Der Verkäufer versicherte mir, dass ich nur noch auf diesem Teil spielen werde. Als ich zurückschrieb, dass ich das nicht glaube und ich eine Lakewood habe, schrieb er mir zurück: Dann erst recht!
Unten erzähle ich warum ich das Ding immer noch habe. Insgesamt betrachtet war es ein Fehlkauf und schade um die 50 Euros.
Die Brücke hatte an einigen Stellen so scharfe Grate, dass ich mir einen Finger verletzte. Die Saitenpins, bzw. deren Löcher sahen so aus, als hätte ein betrunkener Praktikant diese ohne Schablone oder sie auszumessen einfach mit einem Akkubohrer in die Gitarre gebohrt hat. Krumm und schräg, aber der Saitenabstand stimmte zu meiner Verwunderung. Nach 2 Monaten brach der erste Stimmwirbel auseinander, es stellte sich heraus, dass das Metall nur ein Plastiknachbildung war. Dabei lernte ich Metall ist kalt und Plastik warm. Der Gurtpin flog ständig raus, u.s.w.

Ich habe über 150 Euro investiert um diese Gitarre spielbar zu machen. Das hatte nur 2 Gründe: Aus Versehen war die Spielbarkeit dieses Dings genial gelungen und die A-Saite der Gitarre läßt ungegriffen das Holz dermaßen schwingen, das es einen abslout und mir bis dahin völlig unbekannten Schwingeffekt den ich kaum beschreiben kann erzeugt. Klingt absolut irre!

8. Tipp: Marke
ist völlig egal, hauptsache die Gitarre erzeugt Gefühle

9. Tipp: Ich verschenke eine Gitarre an meine/n Tochter/Sohn
lieber einen Gutschein verschenken und sich die Gitarre selbst raus suchen lassen

So, nun beende ich so langsam meinen kleinen Tipp zum Kauf einer Gitarre. Ich hoffe es war ein wenig hilfreich und es würde mich freuen, wenn dadurch der eine oder andere "kleine Neil Young" auftaucht und mich vielleicht noch ins hohe Rentenalter begleitet. Oder so.
Im Anschluss erzähle ich noch ein wenig von mir und meinen Gitarren und wie ich so spiele 


Ich spiele seit 1973 - damals im zarten Alter von 8 Jahren - Gitarre. Ich habe hier 5, 6 Jahre klassische Ausbildung, was mir sicherlich zugute kommt.

Ende der 70er Jahre legte ich mir von meinem Taschengeld meine erste E-Gitarre zu. Eine vollkommen schrottige Gibson-SG-Kopie. (Die heute zufällig wieder in meinem Besitz ist, aber vollkommen fertig und zerlegt auf dem Dachboden liegt). Danach wendete ich mich zuvorkommend der elektrischen Gitarre zu, da ich eben Musik von Deep Purple, Jethro Tull, Uriah Heep und seit 1979 Neil Young bevorzugte.

Anfang der 80er so mit 16 oder 17 hatte ich die Gelegenheit bei der Weihnachtsfeier in meiner damaligen Firma aufzutreten. Das war mein erster Auftritt! vor 3000 Leuten! Ich kann mich aber nur noch an Johnny B. Goode erinnern. Der Chef (von über 100.000 Mitarbeitern weltweit) kam danach hinter die Bühne um ein paar zitternde, aufgewühlte Azubis zu loben. Ich hatte das nur gemacht da wir in der Woche (bezahlt) 4 Stunden Proben durften und dabei alles an Equipment verwenden durften was da für das Betriebsorchester der FAG Kugelfischer Schweinfurt so rumstand. Heute eines der großen Dinger in meinem LEben, auch wenn ich mich kaum mehr erinnern kann.

Ab den 80ern so mit 17, 18, hatte ich meine erste Band von vielen Bandsund spielte fast nur elektrisch. Meist ohne großen Erfolg..., obwohl einige Bands recht gut waren.

Ende der 90er zog es uns dann aus Franken weg nach Hildesheim und ich spielte nur noch gelegentlich mit Leuten zusammen, meist als Hobby. Anfang 2000 spielte ich noch ein paar Jahre in einer Tanzband, was mich ziemlich anödete.

Danach kümmerte ich mich um meinen Job und um mein altes Fachwerkhaus, was wir uns vor 5 Jahren gekauft haben. Meine Gitarren legte ich in ihre Koffer und das war es dann. Bis...

... wir mit ein paar Freunden einen Irish Pub besuchten, in dem an diesem Tag ein fantastischer Akustikgitarrist spielte und sang (mit einem tollen Programm). Am nächsten Tag holte ich meine "Lady" aus dem Koffer und seit dem lege ich sie nicht mehr weg. Ich spiele zur Zeit fast ausschließlich akustische Gitarren, weil es zur Zeit einfach mein Ding ist. Nur wenn ich in besonderer Stimmung bin, begleite ich Teile meiner CD-Sammlung (meist NY) mit meiner Epi.

Meine Gitarren
Meine absolute Lieblingsgitarre habe ich 1990 gekauft (dazu komme ich gleich noch mal und das ist der Grund meines leichtzen Ausschweifens). Es handelt sich hier um eine Lakewood D12. Lakewood war damals ein begnadeter Gitarrenbauer aus Giesen bei Frankfurt, der wenige Gitarren im Jahr herstellte und diese über wenige Läden ziemlich preiswert (im Sinne von "sie ist ihren Preis wert und der war ziemlich hoch) verkaufte, Lakewood ist heute immer noch derselbe begnadete Gitarrenbauer (Martin Seeliger), der heute ein größeres Team hat und seine immer noch fantastischen Instrumente in größerer Stückzahl in Handarbeit und wahnsinniger Qualität herstellt - immer noch preiswert (siehe oben). Lakewood wurde früher als deutsche Martin bezeichnet. Ich denke das war damals richtig, Heute findet man ziemlich schwer Gitarren mit vergleichbarer guter Qualität.

Also meine Lieblingsgitarre ist diese Lakewood, die auf den schönen Namen "Lady" hört. Sie ist phantastisch zu bespielen und hat einen unglaublichen Tonabnehmer eingebaut, der einen super Sound liefert. Bespannt ist sie wie alle meine akustischen Gitarren mit einem 10er Satz D´Daddario Phosphor Bronze Strings.

Dann habe ich eine Fenix (ein koreanischer Gitarrenbauer, der in den 80ern die koreanischen Fendergitarren herstellte) 12-string aus den 80ern, die ich mir letztes Jahr zulegte. Mit ihr spiele ich ein paar Stücke, aber zuviel benutzen kann man eine 12-saitige Gitarre nicht. Toll hört sich beispielsweise Four-Strong Winds mit so einer Gitarre an. Auch sie hat einen Tonabnehmer eingebaut, hier muss ich aber einen Vorverstärker benutzen, da sie sonst zu leise ist. Ich nenne sie "Suzi"

Als nächstes habe ich aus einer Laune heraus bei Ebay eine Gitarre ersteigert, Ein chinesisches No-Name-Produkt. für 50 €. Normalerweise wäre sie sofort wieder versteigert worden, aber sie hat ein Merkmal, was ich für meine Art zu spielen sehr gut gebrauchen kann. Wenn man bestimmte Töne spielt, schwingt das Holz dieser Gitarre dermaßen, dass es fast unglaubliche Klangeffekte gibt. Ansonsten war sie misserabel verarbeitet, die Gurtbefestigung flog ständig raus, Stimmknöpfe brachen ab, Sattel war äußerst verletzungsgefährlich u.s.w. Ich habe dann ein paar Euros investiert und ihr einen Tonabnehmer (Dimarzio)zum Einklemmen ins Schallloch spendiert (innen verkabelt), die Mechaniken ausgetauscht, Sattel und Steg gerichtet, u.s.w. Ich benutze sie, wenn ich Songs sehr hart spiele und ich dafür meine Lakewood auf gar keinen Fall nehmen möchte. Entsprechend ist sie auch schon verkratzt. Diese Gitarre hatte von Anfang an ihren Namen weg, nämlich "Schrotty"

Meine erste Gitarre, eine Konzertgitarre von Höfner aus dem Jahr 1972 behalte ich aus sentimentalen Gründen. Spielen tu ich sie nicht mehr.

Für die harten Sachen benutze ich eine Epiphone SG, die ich mir Mitte der 80er gekauft habe. Leider ist sie mittlerweile so abgespielt, dass eine Rundumerneuerung demnächst angesagt ist. Die Jahre in feuchten Proberäumen und auf dem Dach haben ihrer Hardware sehr geschadet.

Weiterhin habe ich eine Ibanez Strat-Kopie aus den 80ern, die ich mir nie hätte leisten können, da sie damals über 1000 DM kostete. Es wurden nur 160 Stück in Handarbeit gefertigte Gitarren davon hergestellt. Ein Freund verkaufte sie mir nach ein paar Jahren für 500 DM und ich durfte sie über ein Jahr abstottern. Die Bundstäbchen sind runter und sie ist derzeit nicht spielbar.

Dann habe ich noch eine selbst gebaute E-Gitarre (von einem Freund, der damals Gitarren baute und die von mir entworfen wurde - im Grunde genommen sieht sie aus wie die von Brian May). Auch sie ist nicht bespielbar, da sie nie ganz fertig wurde. Es fehlt leider die Zeit.

Hie und da kaufe ich mir Westerngitarren, verkaufe sie aber meistens wieder, da sie einfach nicht das Gelbe vom Ei sind.

Meine Saiten
Wie gesagt 10er Sätze D´Daddario Phosphor, da man mit diesen Saiten ein schönes Bending (Ziehen von Saiten) machen kann. Ich setze das häufig ein.
Auf den elektrischen Gitarren habe ich normalerweise Maxima Golden light 10er drauf. Gute saiten mit einer langen Lebensdauer, da sie voll vergoldet sind. Leider gibt es sie nicht mehr, aber es soll eine Nachfolgefirma geben, die diese Saiten unter anderm Namen vertreibt. Keine Ahnung warum, aber ich habe neulich auf dem Dach noch fast 30 Sätze gefunden. Das langt ne Zeit lang.

10er Saiten sind als Mädchensaiten verschrieen, klingen etwas dünner, aber ich liebe sie

Pleks
hier benutze ich ausschließlich relativ große Gibson oder Fender Triangel Medium, für ein zwei Stücke die Light-Version

Verstärker
vor kurzem habe ich meine geliebten Mesa Boogie gegen einen FAME Acoustic Amp getauscht.

Mundharmonikas
Ich verwende Hohner Bluesharp in Ermangelung jemals andere gespielt zu haben (außer mal einer 10 Euro Billigplastikdings). Die stecken in einem K&M Mundharmonikahalter. Es handelt sich um den schwarz eloxierten Halter, der ein paar Euro teurer ist als der verchromte, aber er hält stabiler.

Mikrophon
Ich habe hier nichts mehr gescheites und warte das ich mal ein gutes Drahtloses ersteigern kann (so wie Neil Young in Live Rust bzw. Rust Never Sleeps Live.
Wer eines zu verschenken hat...

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